Jockgrim zum sicheren Hafen machen

Aufgrund der dramatischen und schrecklichen Bilder aus Moria haben wir den Antrag an den Gemeinderat gestellt, Jockgrim zum „sicheren Hafen“ zu erklären. Über 100 Kommunen in Deutschland haben sich bereits zu „sicheren Häfen“ erklärt und sind bereit Flüchtlinge aus den völlig überfüllten Lagern in Griechenland aufzunehmen. Hier unser Antrag im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
die Lage in den griechischen Flüchtlingslagern, besonders in Moria auf Lesbos, ist dramatisch. Hier ist die Solidarität mit den Flüchtlingen und der Bevölkerung in Griechenland gefragt. Darum stellt unsere Fraktion folgenden Antrag: Jockgrim zum sicheren Hafen zu machen. Der Gemeinderat Jockgrim bekennt sich zu seiner Verantwortung, Menschen zu helfen, die durch Krieg, Verfolgung und andere Notlagen ihre Heimat verlassen mussten.

  • Die Ortsgemeinde Jockgrim schließt sich daher der Initiative von inzwischen über 100 Städten und Kommunen in Deutschland an und erklärt sich bereit, Geflüchtete aus der Seenotrettung im Mittelmeer aufzunehmen.
  • Wir positionieren uns klar und deutlich gegen die Behinderung und Kriminalisierung der Seenotrettung auf dem Mittelmeer.
  • Wir appellieren an die Bundesregierung, sich weiterhin und verstärkt für die Rettung der Menschen auf dem Mittelmeer einzusetzen, sich für eine europäische Seenotrettung stark zu machen und eine konsequente Bekämpfung der Fluchtursachen voranzutreiben.
  • Der Gemeinderat Jockgrim fordert die Bundesregierung auf, die Unterbringung der Geflüchteten durch ein Bundesprogramm zu regeln und eine gerechte Verteilung, insbesondere an Kommunen, die sich dazu bereit erklärt haben, sicherzustellen.
  • Die Ortsgemeinde Jockgrim bekräftigt ihre Bereitschaft ein bestmögliches Ankommen und eine bestmögliche Integration der Geflüchteten sicherzustellen.
  • Die Ortsgemeinde Jockgrim tritt dem kommunalen Bündnis „Städte sicherer Häfen“ bei. Begründung: Das Sterben auf dem Mittelmeer setzt sich tagtäglich fort. 2018 ertranken mindestens 2275 Menschen – das sind durchschnittlich sechs Menschen pro Tag – bei dem Versuch nach Europa zu kommen. Auch im Jahr 2019 gab es viel zu viele Tote. Täglich kommen weitere hinzu. Die Rettung von in Seenot geratenen Menschen ist eine rechtliche und moralische Verpflichtung aller Menschen, auch europäischer Staaten (und Schiffe). Denn jeder Mensch hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Bundesrepublik Deutschland ist in der Verantwortung Geflüchteten in der EU ein rechtsstaatliches Asylverfahren zu ermöglichen. Jockgrim hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir bereit und fähig sind geflüchtete Menschen aufzunehmen und zu integrieren. Diesen Weg wollen wir weitergehen und so unserer Verantwortung gerecht werden.

Pascal Endres
Fraktionssprecher